Mein erstes Vonnalooh-Erlebnis
- Annemarie Trabelsi
- 16. Jan. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Jan. 2019
Das Leben dreht sich schnell wie ein Rad. Doch ich rannte dem Leben hinterher. Ich kämpfte darum, meinen Platz zu finden, fand ihn aber nicht. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit waren mir fremd. Angst bestimmte mein Leben, bis ein Erlebnis mein Leben komplett auf den Kopf stellte.
Angst ist eine der machtvollsten Emotionen
Ich habe die Angst als eine der Emotionen kennengelernt, die uns am stärksten kontrolliert. Sie fing an, mein Leben zu verschlingen. Alles begann vor. drei Jahren. Ein Freund merkte, dass es mir nicht gut ging. Um mich aus meinem Loch zu holen, fragte er mich: „Anni möchtest du mal mit Bouldern kommen?“ Ohne zu überlegen sagte ich: „Ja!“. Klettern, toll, dachte ich mir. Mal was anderes erleben als meinen Alltag, schön. Im gleichen Atemzug dachte ich: Oh, Höhe und Höhenangst, die ich ja habe. Ich war sehr aufgeregt, aber im positiven Sinn.
Das Klettern hat mich wunderbar entspannt und mich zu mir selbst zurückgebracht. Ich wusste, das habe ich nicht zum letzten Mal gemacht. Während meines ersten Kletterns habe meine Ängste gespürt: Ich gehe nicht weiter bis zu dem Griff. Anspringen und Boulder greifen kann ich nicht, weil ich Angst habe und ich soll auf den Block klettern. Nein!
Es war nur ein Griff, den ich nehmen musste, um auf den Block zu klettern. Er erschien mir weit weg und unhaltbar. Meine Beine zitterten und Angst schlug in Panik um. Ich hatte mir aber in den Kopf gesetzt, dass ich das will und können muss. Das stresste und ängstigte mich nur noch mehr. Ich übte und ging immer wieder dieselben Routen – bis zu dem Punkt, an dem ich Angst bekam. Bei manchen schaffte ich es, ihn zu überschreiten, aber auf dem block kam ich nicht. Der Block war eigentlich nur 2,50 Meter hoch. Wenn ich heute auf diese Situation zurückblicke, muss ich schmunzeln.

Ich habe es geschafft!
Mein ganzer Körper zitterte vor Angst. Doch nach dem gefühlt hundertsten Mal, greife ich den letzten Griff, stehe auf und sitze auf dem Block. Ich war überwältigt, es wirklich geschafft zu haben und wie einfach es doch war. Vonnalooh! Stolz war ich und ich fühlte mich stärker als je zu vor. Diesen befreiende Erlebnis werde ich nie mehr vergessen. Ich lernte, dass ich das kann, was ich möchte. Und ich wollte mehr solche Augenblicke erleben. In den folgenden Tagen, an denen ich Bouldern war, habe ich noch mehr geschafft. Ich war so stolz auf mich.
Dieses Erlebnis veränderte mein Leben. Ich hörte auf, einem Leben hinterher zu jagen, das gar nicht zu mir passte. Dieser Augenblick schaffte den Raum für weniger Angst und mehr Ich-Gefühl. Seitdem lebe ich mehr und tue das, was ich möchte und brauche.
Ein Vonnalooh-Erlebnis ist, über sich hinauswachsen, sich Dinge trauen, von denen du nicht wusstest, dass du dazu fähig bist.
Wie sieht es bei euch aus? Welche Vonnalooh-Erlebnisse hattet ihr? Was haben sie mit euch gemacht? Ich freue mich über jedes Kommentar von euch.
Ich verstehe genau was ihr meint. Dabei muss es noch nicht mal so ein großes Erlebnis sein. Bei mir war es der Mut Neues auszuprobieren, was das Voonalooh Gefühl verursacht hat. Das kann man auch schon haben, wenn man bei seinem Lieblingsitaliener mal was Anderes als die letzten 5 Jahre bestellt. Und schwupdiwups sitzt man ein halbes Jahr später tatsächlich in Italien, wenn man erstmal anfängt sein Leben nach dieses Gefühl zu Leben.
Vonnalooh.... was für ein begeisterndes Wort für Lebensfreude und Gefühl.
Ich denke mein intensivstes Vonnalooh-Erlebnis hatte ich vor ca. einem Jahr.
Mein Schatz ist Sporttaucher und wollte mich für den Tauchsport begeistern. Gut, dem stand nichts weiter im Weg als tausend Ängste. Ich bekam Panik im Wasser, wenn mich irgendetwas berührte, eine Pflanze, oder sogar ein Tierchen. Atmen.... konnte ich mir nicht vorstellen wie das funktionieren sollte, nur durch den Mund über ein Mundstück. Keine Ahnung, aber ich war sehr neugierig.
Ein Flachwasserversuch mit einem Guide, der schon von seiner Größe und der Gemütlichkeit die er ausstrahlte sehr vertrauenserweckend war, nahm mir das Problem mit der Atmung.
Am nächsten Morgen ging es los. Rauf aufs Boot.... nein so einfach war…